Bundesliga Herren: TC Palmengarten – BW Aachen 1:5 Die Halle war für die Gäste vorteilhaft
Nach der 1:5-Niederlage gegen das bisherige Schlusslicht BW Aachen ist die Situation der Bundesliga-Herren sehr ernst, aber zum Glück noch nicht hoffnungslos. Nun werden die Karten im deutschen Oberhaus neu gemischt. Als gestern der fünfte von neun Spieltagen eingeläutet wurde, saßen Spieler aus den Top-100 der Welt sowie diejenigen, die zumindest in die Qualifikation eines großen ATP-Turniers kommen, bereits im Flugzeug gen Übersee. Den Rest der Saison werden vorwiegend Europäer bestreiten, die sonst eher bei ATP-Challangern oder ITF-Turnieren anzutreffen sind. Über die Platzierungen entscheiden wird also, wer den besseren „zweiten Anzug“ in seinen Reihen hat. „Eine Entwicklung, die einige Clubs dazu bewegen könnte, ihre Mannschaft aus der Bundesliga zurückzuziehen“, meinte bedauernd Jürgen Hackauff, Geschäftsführer des FTC Palmengarten.
Somit kann aktuell auch niemand voraussagen, wohin der Bundesligaweg des FTC Palmengarten führen wird. Auch am Berkersheimer Weg stehen ab sofort Spitzenspieler wie Ugo Carabelli, Dzumhur, Hugo Dellien, Barrios oder Fucsovics nicht zur Verfügung.
Wie stark das Potenzial der noch zur Verfügung stehenden Spieler ist, kann nach dem Kellerkinder-Duell noch nicht endgültig beantwortet werden. Zumal auf Teppichboden gespielt wurde, einem Belag, auf dem sich einige der FTC-Spieler nicht wohlfühlten.
Doch der Umzug dorthin war angesichts des Regens, zwischendurch auch eines Gewitters, unumgänglich. Zwar spielten sich die Jungs noch draußen ein und absolvierten dort auch die ersten Ballwechsel, doch nach rund einer Viertelstunde zwangen die Wetterbedingungen beide Teams, die Matches in der Halle weiterzuspielen. Organisatorisch wurde der Umzug perfekt vorbereitet. Die knapp 400 Zuschauer fanden auf den Tribünen und den zusätzlich geschaffenen Sitzgelegenheiten genügend Platz, um die parallel in beiden Hallen laufenden Matches zu verfolgen. Auch die Gastronomie war flexibel und bot die gleichen Speisen im Clubrestaurant an. Den belgischen und niederländischen Spielern aus dem Aachener Team – die wegen der europäischen Wetterbedingungen an die Halle gewöhnt sind – kam der Umzug entgegen. Murkel Dellien, der laut eigener Aussage noch nie auf Teppich gespielt hatte, kam mit dem mittelschnellen Belag gar nicht zurecht. Facundo Mena hatte durch den Wechsel in die Halle ebenfalls keinen Vorteil. Bei ihm zeigte es sich bei dem nicht funktionierenden ersten Aufschlag und vermehrten Fehlern beim Vorhand-Return. Im ersten Satz konnte er den Gegner bei 2:4 breaken, musste aber sofort ein Rebreak hinnehmen. Im zweiten Durchgang ging es in den Tiebreak, in dem Mena bei 5:6 ein unforced error mit der Vorhand unterlief.
In den beiden restlichen Einzel waren die Gastgeber favorisiert. Der Franzose Calvin Hemery wurde dieser Rolle gerecht. Seine guten Aufschläge und Volleys sowie schnellen Grundlinienschläge waren auf Teppich noch wirkungsvoller als auf Sand. Pedro Cachin konnte erneut nicht an seine gewohnte Form anknüpfen, was dazu führte, dass er zu defensiv agierte.
Im ersten Doppel waren Franco Agamenone/Sriram Balaji leider chancenlos. Ihre Gegner waren zu stark und harmonierten perfekt. Der Aufschlag und das Netzspiel des Holländers Thiemo de Bakker zeigten seine Klasse. Die einstige Nummer 40 der Doppel-Weltrangliste fungiert bis auf die Bundesliga seit zwei Jahren nur noch als Trainer. „Heute hat er aber wie zu seiner besten Zeit gespielt“, meinte der Aachener Mannschaftsführer Marc Zander. Das zweite Frankfurter Paar Hemery/Facundo hatte Premiere und konnte trotz anfänglicher Führung das Match nicht gewinnen. Somit war die 1:5 Niederlage besiegelt.
Am kommenden Freitag spielt Palmengarten erneut gegen ein Aachener Team. Allerdings geht es an der belgisch-holländisch-deutschen Grenze gegen die auf dem Papier stärkere Mannschaft Lambertz Aachen. Abzuwarten ist, wie sich die Rheinländer ohne die zuvor in der Bundesliga ungeschlagenen Spitzenspieler Sebastian Baez (Argentinien), Quentin Haly (Frankreich) Vit Kopriva (Tschechien) schlagen werden. Am kommenden Sonntag (13 Uhr) wird der renommierte Neuling BW Neuss in Frankfurt erwartet. Neuss hat seine Zugehörigkeit zum deutschen Oberhaus mit 6:4 Punkten eindrucksvoll bestätigt.
TC Palmengarten – BW Aachen 1:5. – Calvin Hemery (Frankreich) – Santiago Rodriguez Taverna (Argentinien) 6:1, 6:2, Facundo Mena (Argentinien) – Gauthier Onclin (Belgien) 3:6, 6:7, Murkel Dellien (Bolivien) – Max Houkes (Niederlande) 2:6, 3:6, Pedro Cachin (Argentinien) – Joris de Loore (Belgien) 4:6, 3:6, Hemery/Mena – De Loore/Gille (Belgien) 6:7, 2:6, Franco Agamenone/Sriram Balaji (Argentinien/Indien) – Thiemo De Bakker/Bart Stevens (Niederlande) 3:6, 4:6.