Bundesliga – Blick auf nächstes Jahr
Nur knapp zwei Wochen, nachdem die Tennis-Herren des FTC Palmengarten als Schlusslicht aus der Bundesliga abgestiegen waren, wurde am Berkersheimer Weg beschlossen, die sofortige Rückkehr ins Oberhaus anzugehen. „Allein eine Teilnahme an der 2. Bundesliga 2026 würde keinen Sinn ergeben. Diesen sehe ich nur darin, mit einem Team anzutreten, mit dem wir den sofortigen Wiederaufstieg planen können“, erklärte Club-Geschäftsführer Jürgen Hackauff.
Natürlich herrschte unmittelbar nach dem Abstieg erst einmal Niedergeschlagenheit. Diese war umso größer, weil vor der Saison die Ambitionen des zu den elf „„Leading Tennis Clubs of Germany“ zählenden FTC Palmengarten viel höher lagen. „Ich war begeistert, dass wir einen so starken Kader zusammengestellt hatten, mit dem wir im oberen Mittelfeld spielen wollten. Würden wir mit unseren Toppleuten durchspielen, wäre vielleicht sogar die Deutsche Meisterschaft drin gewesen“, bestätigt Jürgen Hackauff die richtige Auswahl der Spieler. „Dass unsere Spieler zwischen den Spielwochenenden dann so erfolgreich spielen würden, dass sie uns nicht zur Verfügung stehen, konnte niemand voraussehen“, fügte er hinzu.
Denn die Tennis-Bundesliga ist kein Wettbewerb für Eigengewächse. Da trifft sich die Weltelite. Realität ist, dass die Stars gern in der Bundesliga spielen. Allerdings nur dann, wenn sie bei den entsprechenden Turnieren nicht mehr im Wettbewerb sind. Einzige Ausnahme bildet der Deutsche Meister TC Bredeney Essen, der dank eines sehr großzügigen Sponsors mit Ausnahme von Alexander Zverev und Kevin Krawietz die komplette deutsche Elite im Team versammelt. Und diese verzichtet angesichts der horrenden Summen, die die Spieler in Essen für ihren Bundesligaeinsatz erhalten, auch schon auf das eine oder andere Turnier.
Palmengarten spielte kein einziges Mal in Bestbesetzung. Juan Manuel Cerundolo hat eine starke Sommersaison gespielt, stand jede Woche mindestens im Halbfinale eines Turniers und kam somit nicht zum Einsatz. Sein argentinischer Landsmann Camilo Ugo Carabelli sowie der Bosnier Damir Dzumhur konnten nur zweimal, der Chilene Tomas Barrios (alles Spieler aus Topp 100 der ATP-Weltrangliste) nur einmal mitspielen. „Wir mussten Woche für Woche mit einer anderen Mannschaft antreten. Unter diesen Umständen war es für Trainer Marx schwierig, teambildende Maßnahmen durchzuführen, was wiederum die Integration der neuen Spieler in die Mannschaft erschwerte“, so Hackauff, der noch einen zweiten Punkt für den Misserfolg ausmachte. „Unsere jahrelangen Stammspieler, die gern für den TC Palmengarten antreten und die mehrere Einsätze hatten, sind älter geworden. Allein die Routine reicht nicht aus. Teilweise sind sie der Geschwindigkeit, mit der die jungen erfolgreichen Spieler agieren, nicht mehr gewachsen. Auch die leichten technischen Veränderungen, mit denen die jungen Spieler härter und sicherer schlagen können, machten ihnen zu schaffen. Das Training hat sich auch im athletischen Bereich in den letzten Jahren enorm entwickelt, so dass die jungen Spieler meist in einem besseren körperlichen Zustand sind. Gepaart mit großem Selbstbewusstsein und mentaler Stärke, die die nachrückende Sinner/Alcaraz Generation auszeichnet, war es auch ein wenig Pech, dass in den entscheidenden Phasen ein, zwei Punkte zum Sieg fehlten, so dass wir exakt drei Viertel der 20 gespielten Match-Tiebreaks verloren haben. Diese Bilanz bescherte uns dann zwangsläufig den Platz im Tabellen-Keller.“
Der erste Schock ist inzwischen verdaut, die Verantwortlichen denken an einen Wiederaufstieg ins Oberhaus. Inzwischen ist die erste Hürde genommen: Die wichtigsten Sponsoren haben für das Projekt Wiederaufstieg grünes Licht gegeben, die Verhandlungen mit Cheftrainer Philipp Marx, Teamchef Jürgen Hackauff und Teambetreuerin Beate Hackauff, unter den gegebenen Umständen weiterzumachen, stehen kurz vor einer Entscheidung. Die Routiniers, die dem Club seit Jahren die Treue halten, mögen in der 1. Bundesliga Schwierigkeiten haben, Siege konstant zu erringen. Für die 2. Bundesliga sind aber Cracks wie Hugo Dellien, Facundo Mena, Pedro Cachin, Marek Gengel oder Franco Agamenone, ergänzt um die besten Spieler aus dem Hessenliga-Team fast schon so etwas wie eine Garantie für die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg. Eine kleine, aber nicht unbegründete Hoffnung besteht, im Oberhaus bleiben zu können, denn es ist noch lange nicht sicher, dass alle für die 1. Bundesliga spielberechtigten Mannschaften auch das Angebot annehmen. „Sollte für uns ein Platz frei werden, würden wir diesen gern übernehmen“, bestätigte Jürgen Hackauff auf Nachfrage.
